Tag 16, Dracula, wilde Bären und Nachtfahrt

Veröffentlicht am 22. April 2023 um 22:58

Gestern habe ich keinen Reiseblog geschrieben. Warum? Der gestrige Tag war war voller, nicht geplanter Ereignisse. Gegen 22:00 Uhr hatte ich endlich einen Übernachtungsplatz gefunden. Und wollte dann nur noch schlafen.

Auf meinen Waldparkplatz hatte ich eine ruhige Nacht. Dass  ich einem Gebiet mit der größten Bärenpopulation in Rumänien übernachtet hatte, haben mir am nächsten morgen freundliche Polizisten im perfekten Deutsch erzählt. Die Polizisten haben Nachts zwei mal den Parkplatz kontrolliert weil sie einen Hinweis bekommen haben das ein Camper dort steht. Ich habe weder von den Polizeikontrollen noch von Bären Nacht etwas  mitbekommen. Mit einem  Bären hatte ich schon in den 90er Jahren während einer Kanutour im Yukon (Kanada) Kontakt. Seinerzeit ist Bär einfach ausgerissen, wir waren nur noch ca. 30m auseinander und beide von der Begegnung überrascht. Ich bin auch gerannt, in die andere Richtung. 

Ich richte nach dem Frühstück Tante Inge schön her und los geht es. Ziel ist die Transfagares und Hermannstadt. 

Der Blick auf das Bucegi Massiv steigert mein Freude.......

Erster Stopp: Schlosss Bran. Wird den Touristen als das Schloss von Fürst  Dracula aus Bram Stokers Roman Dracula verkauft. Die alte Burg des Deutschen Ritterorden hat der Romanfigur zugrundendleogende  Fürst Vlad Dracula nie betreten.. Die Idee mit dem  Dracula Schloss als Touristenattraktion hatte der Rumänische Conducator  Genosse Ceausescu. Heute gehört das Schloss mittlerweile wieder den Habsburgern. Die Vermarktung als Dracula Schloss ist geblieben, mit allen was dazugehört. Zwei Fotos, dann verlasse ich den Ort des Massentourismus wieder. Für den Fall das der Geschichte mit dem Vampiren doch etwas dran ist, habe ich mir Knoblauch gekauft. Sicher ist sicher. 

Das Wetter könnte für die traumhaft schöne Landschaft besser sei, Und so lange man keine Hauptverkehrs bzw. Transitstrecke fährt sind die Straßen leer. 

In den Städten ist mit einmal viel Verkehr........verliert sich aber außerhalb der Städte schnell wieder. 

Dann geht es weiter über Nebenstrecken, am Anfang ist die Straße noch halbwegs in Ordnung. Aber nicht mehr befestigt. 

Die Straße geht durch eine Schlucht und wird immer schlechter. Umdrehen, ich bin jetzt schon eine knappe Stunde von der letzten Ortschaft gerechnet unterwegs. Allerdings mit max. 25 km/h.

An dieser Stelle weißt Navigonia mich am "Rechts abbiegen". Hat die dem Verstand verloren, wo soll ich hier rechts abbiegen? Also fahre ich ein Stück auf der mit einmal befestigten Straße weiter, Nach ca. 500 Metern geht rechts ein unbefestigter schlammiger  Weg weiter, der im Navi eingezeichnet ist. Gerade aus der befestigte Weg den das Navi nicht anzeigt.  Was mache? Das Navi ist kein Hilfe plärrt die ganze Zeit "Bitte wenden". Ich stellen den Ton ab und fahre den befestigen Weg weiter. 

Nach ca. 1km ist der Weg unbefestigt und wird schlammig. Gefällt mir überhaupt nicht. Auf den Foto sieht das nicht so spektakulär aus, aber neben der Pfütze schräg mit einem Absatz. Und danach geht es so weiter. Ich messe sicherheitshalber mit einem Stock die Tiefe der Pfütze (in Armenien hatte wir so einmal festgestellt, dass eine Pfütze fast einen halben Meter tief ist - nix für eine Durchfahrt mit dem Motorrad).  Diese Pfütze ist nicht seht tief, die nachfolgenden werden es hoffentlich auch nicht sein. Um das Gewicht von Tante Inge zu reduzieren (sicher ist sicher) lasse den -Wassertank komplett ab. Sind knapp 200kg. Allrad eingeschaltet, ein Vaterunser gebetet und los geht. Die Schlammstrecke zu fahren dauert ca, 20min zu fahren. Tante Inge wird durchgeschüttelt, ich mache mir ernsthaft Sorgen um den Aufbau und die Möbel.  Fotos konnte ich keine machen, habe bei der Rutscherei genug geschwitzt. Bergungsgurte habe ich mit, aber seit ca. einer Stunde habe ich kein Mobilfunk Empfang mehr. Und den letzten Menschen bin  ich vor über einer Stunden begegnet. 

Dann endlich wieder festen Boden unter den Füßen bzw. unter den Rädern...

Die während der Fahrt eingeklappte Trittstufe an der Fahrertür ist völlig verdreckt. 

Beim  Einbiegen in eine größere Straße hat Navigonia sich endlich auch wieder sich orientiert (vielen Dank) und ich erlaube ihr wieder mit mir zu reden. Die Schilder an der Zufahrt zu dem Weg stehen geben mir zu denken. 

Dann bin endlich am Vidraru Stausee, die Transfagares ist nicht mehr weit. Über diese Berge geht der Pass,

Die Straße wird schon wieder schlechter und schmal, sehr schmal. 

Dann noch ein Tunnel ohne Höhenangabe und unbeleuchtet und unbefestigt. Endlich kommen meine Zusatzscheinwerfer zum Einsatz. 

Foto an der Staumauer 

Transfagares Pass: Die Straße wurde auf Befehl des schon genannten Conducator ab 1970 bis 1974 gebaut. Ist ca, 100km lang  und führt bis auf über 2000 Meter Höhe. Ca. 400 Arbeiter sollen während des Baus ihr Leben verloren habe.  Aufgrund der schwierigen Klimatischen Bedingungen wird die Straße erst ab Juni geöffnet und bereits Ende September geschlossen. 

Ich beschließe zum km 104, ab dem die Sperre beginnt zu fahren. Mich reizt es weiter zu fahren, kehre aber doch um. 

Auch wenn es ca. 20 Uhr wird, ich beschließe noch bis nach Hermannstadt zu fahren. Die ersten 40 Kilometer machen noch Spaß. 

Dann treffe ich auf eine kleine Kolone fahrende Zigeuner. Sieht auf den ersten Blick vielleicht romantisch aus. Wird es aber nicht sein. Außen an den Planwagen hängt Schrott der vermutlich eingesammelt wurde. Und verkauft wird. In den Planwagen wird gelebt. Es sind auch einige Kinder dabei, Ob die eine Schulbildung erhalten bezweifele ich. Und das in Europa im Jahr 2023. 

Um nach Hermannstadt zu kommen muss ich die letzten 20km durch eine Schlucht auf einer Transitstrecke. Baustelle, ich stehe ca. 2 Stunden im Stau, Und es wird es dunkel dabei. Bleibe aber nach dem Tag heute völlig gelassen. 

Gegen 22: Uhr habe ich meinen Übernachtungsplatz in der Nähe  an einem Park gefunden. Zu dieser Zeit sind wenigstens die Parkplätze frei. 

Stelle mit Freude fest, dass trotz der teilweise schlechten Strecke  in der Kabine noch alles seinem Platz ist. Die Möbel sind noch da wo sein sollten, alles funktioniert. Weniger Freude habe ich, als ich feststelle das ich heute außer dem Frühstück noch nichts gegessen habe. Gut das ich Reserven habe, Bären machen das über den Winter ähnlich. 

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