Tag 12 Von Mandra entlang des Pagasitischen Golf

Veröffentlicht am 16. April 2023 um 21:22

Der Stellplatz war doch ruhiger als vermutet. Ich stehe früh auf und weis nicht wo ich hinfahren möchte. Am Vorabend hatte ich noch überlegt nach Athen zur Akropolis oder nach Delphi  um mir das Orakel anzuschauen, zu fahren. Ich komme mir jetzt vor wie Odysseus. Lt. Homer war seine Heimfahrt eine Irrfahrt. Mit 12 Schiffen, ich bin nur mit  Tante Inge unterwegs. Unweigerlich muss ich an Kolumbus denken. Von dem es heißt er wäre der erste Sozialdemokrat gewesen: "Denn auch er hat nicht gewusst, wohin seine Reise geht; und als er am Ziel ankam, hat er nicht gewusst, wo er war, und das Reisegeld hat er sich auch gepumpt". Der Spruch stammt von meinem Landsmann H.D. Genscher. 

Da ich die letzten Tage genug Trubel hatte, beschließe ich Richtung Norden, und dann am Pagasitischen Golf entlang zu fahren. Erste Überraschung: Sämtliche Tankstellen haben geschlossen. Wegen Ostersonntag? Reserven habe ich noch, erst einmal kein Problem. 

Immer wieder  erstaunt mich die gute Infrastruktur in Griechenland, auch auf Nebenstrecken.

Im Hintergrund der Olymp, kann nur in zwei Tagen erwandert werden. Eine Straße hinauf gibt es nicht. 

Mit Griechischer Musik aus dem Autoradio genieße ich die Landschaft.......

Ostersonntag in Griechenland: Die Familie trifft sich und gemeinsam es  werden Lämmer gegrillt. Je nach Größe der Familie bis zu drei Stück. Was bei uns die Weihnachtsgans ist, ist hier das Lamm. 

In einem Dorf mache in einen Stopp und komme sofort mit den Eingeborenen  ins Gespräch. Obwohl wir jeweils nicht die Sprache des anderen sprechen. Das Lamm sieht lecker aus, leider noch nicht fertig. Was neben dem Lamm gegrillt wird weis ich nicht. Man hat es mir erklärt, ich fleißig genickt aber dennoch kein Wort verstanden, 

Und ich habe wieder Osterbrot und zwei Eier geschenkt bekommen (seit ich mir Mittag zwei Spiegeleier machen wollte, weis ich das es hartgekochte Eier sind). Das Osterbrot ist lecker. Ich kann mich vage daran erinnern, dass mein Opa (er war Bäcker) zu Ostern auch Osterbrot gebacken hat. War wohl im Sudetenland, da stammt er her, auch Tradition. 

Ich schenke zum Abschied zwei Flachen Bier aus Deutschland......es folgen noch unzählige Fotos mit Tante Inge. Ich hätte hier den ganzen Tag verbringen können.......aber ich will weiter. 

Unterwegs entdecke ich schwarze Erde......es ist Kohle. 

Und wenig später ein   stillgelegtes Kohle Verabeitungswerk oder Kraftwerk? Verschandelt die schöne Landschaft. Industrieruinen sehe ich heute einige. Eine Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise ? Herr Schäuble, falls Sie mitlesen bitte klären. 

Ich habe keine Lust mehr zu fahren, In Arkitsa finde ich einen schönen Platz. Mache eine ausgiebigen Mittagsschlaf. 

Kaffee und Osterbrot mit toller Aussicht 

Der Ort ist ein kleines Fischerdorf mit wenig Tourismus und einigen Tavernen. Ich verzichte wegen der Figur auf das Abendbrot. 

Während meiner Skandinavien Tour habe ich einiges über das  Camperleben bzw. über das Carrado Womo geschrieben. Nun die ersten Einblicke in Tante Inge. 

Blick in das Bad vom Wohnbereich aus (offene Tür). Mit einem Holzeinleger ist die Duschwanne abgedeckt. Links die Trockentrenntoilette, darüber das Klappwaschbecken (jetzt geschlossen). Die Tür rechts ist der Durchgang zum Fahrerhaus. 

Jetzt mit geöffneten Klappwaschbecken. Das Wasser läuft hinten in eine Rinne. Das Waschbecken besteht auch einem hochwertigen Kunststoff (den Namen habe ich vergessen). Man kann bequem stehen und sich prima die Zähne putzen oder die Haare glätten (wenn vorhanden).  Ich finde das Klasse gelöst. Bei einem Mitbewerber, der auch Klappwaschbecken verbaut, hängt unter der Abwasserschlauch raus.  Sieht nicht so gut aus, 

Damit beim Duschen der Toilettenbereich trocken bleibt, wurde von RhönCamp auf meinen Wunsch hin, ein Duschvorhang eingebaut. Duschvorhänge hasse ich, die Kleben meistens beim Duschen am Körper. Hier wurde ein Duschvorhang aus Stoff eingebaut. Magnete an den Rändern eingenäht, die halten den Vorhang auf Abstand. Weil Magnete auch an der Duschwand angebracht wurden (rechts im Foto). 

Die Schräge oben wurde mit der anpassten Schiene / Vorhang gelöst. Unten an der Seite seht Ihr die Magnete bzw. wie der Vorhang an der Wand abschließt. 

Sogar für mich ist genug Platz zum Duschen. 

Auch nach oben........und ich bin fast 1,90 groß.......

Nach dem Duschen wird der Vorhang  an der Seite eingehakt. Aber erst nach dem trocknen (......der Duschvorhang kann schimmeln.....das muss er aber nicht) 

Toilette: Die meisten Wohnmobile sind mit Chemietoiletten ausgestattet. Nachteil. es wird Wasser zum Spülen benötigt. Das Leeren  der Toilettenbox kann nur an einer Entsorgungsstation erfolgen. Und dass alle 2-3 Tage, je nach Nutzung. 

Eine Chemietoilette kam für mich aufgrund der Reisen die ich  unternehmen möchte nicht in Frage (u.a. möchte ich mindestens ca. 2 Wochen  Autark stehen können). 

Die Lösung: Eine Trenn- / Komposttoilette. Das Funktionsprinzip ist, dass festen und flüssige Ausscheidungen getrennt werden. Das Flüssige läuft vorn durch die Öffnungen in einen  10 Liter Tank. Der Inhalt kann problemlos in jeder öffentliche Toilette, Gully oder auch mal im Wald entsorgt werden. Der Behälter kann einfach entnommen werden und verschlossen werden. Nach dem Entleeren etwas Essig in den Behälter und gut ist. Da riecht überhaupt nichts. 

Für feste Ausscheidungen muss die hintere Klappe geöffnet werden und wie früher bei einem Plumpsklo fällt "es" in das Loch. Aber was ist der Unterschied zum Plumpsklo? Die i.d.R. unangenehm riechen. 

In den Auffangbehälter werden zuvor mit ca, 5 Liter Wasser angesetzte und gequollene Kokosfasern eingefüllt. Diese werden dann über ein von außen zu bedienendes Rührwerk mit den Ausscheidungen verrührt. Der Behälter hat einen SOG Entlüfter, d.h. der Inhalt des Behälter wird getrocknet und evtl. Gerüche werden nach außen geleitet. Da das Flüssige und Feste getrennt werden, entstehen keine Gerüche. Sehr selten riecht es mal nach nassen Waldboden, kein unangenehmer Geruch. Durch die Kokosfasern entsteht aus den Hinterlassenschaften Kompost der überall entsorgt werden kann (Biotonne, Wald). Ich habe die erste Mischung im Februar angesetzt und der Behälter ist gerade mal halb voll. D.h. ich werde ca. 4-5 Monate ohne Leeren des Behälter auskommen. Und wenn so weit ist, entnimmt man den Kompost (der Behälter kann ausgebaut werden) und füllt wieder mit neuen Kokosfasern auf. Auf keinen Fall reinigen. Die Mikroorganismen sollen erhalten bleiben. Das Toilettenpapier sollte extra entsorgt werden, behindert das Kompostieren. Für den Fall dass Montezuma zuschlägt, habe ich  Katzenstreu mit. 

Ich komme mittlerweile mit dem System sehr gut zurecht und möchte nichts anders mehr haben. Einfach, es müffelt nix und keine Chemie. 

Und wie geht weiter. Erst einmal Richtung Norden an die Grenze nach Bulgarien. 

 

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