Tag 17 zum Vennessund

Veröffentlicht am 17. Oktober 2022 um 23:00

Am Vorabend hatte ich überlegt in Sandnessejön  einen Tag "Pause"   einzulegen.  Mit 7000 Einwohnern kein kleiner Ort, da wird es sicher was zu sehen geben. Und außerdem muss ich Lebensmittel  einkaufen für den Rest der Reise. Aber außer einer Kirche und den Hafen  gibt es nichts zu sehen. Zudem hatte es früh geregnet. Also weiterfahren und irgendwo in der Natur übernachtet bzw. einen Ruhetag eingelegt. 

Da ich am Vorabend wegen dem Abendbrot lange nicht einschlafen konnte, bin ich erst gegen  9 Uhr wachgeworden. Was war passiert mit dem Abendbrot? Auf dem Speisezettel standen  Nudeln mit Soße Bolognese. Die Nudeln sind recht gut gelungen. Aber die Soße, besser das was der Soße zu  dem Namen Bolognese führt, nicht.  Ich hatte mir aus Deutschland ein Tütchen Vegetarisches Bio Hackfleisch mitgebracht. Das Pulver aus dem Tütchen nach Vorgabe mit Wasser  (kein Bio) angerührt und Kühlschrank 30min quellen lassen. Das "Quellen" hätte mich schon stutzig machen müssen. Nach dem quellen die Masse gebraten, noch Zwiebeln drangeschnippelt. Das Braten hat ewig gedauert (schade um das Gas, in diesen Zeiten wo das so knapp ist) und Tomatensoße eingerührt. Das Zeug hat nicht entferntesten nach Hackfleisch geschmeckt, eher nach einer Mischung aus Paniermehl und.........nach den Gewürzen die  ich nachträglich noch hinzugefügt habe. Nach einen halben Teller habe ich alles biologisch entsorgt. Ich werde definitiv kein Vegetarier, dann haben die Rinder eben Pech. Auf jeden Fall hat das Zeug offensichtlich in meinen Magen weiter gequellt und mich um dem Schlaf gebracht. Ich habe noch zwei Tütchen übrig, wer die haben will kann sich melden. 

Da ich mich entschlossen habe weiterzufahren und ich heute zwei Fährpassagen habe , davon eine mit 2 Stunden Fahrzeit, aber die erste Fähre wieder erst  gegen 12 Uhr fährt, hatte ich genügend Zeit Wasser zu tanken und das alte Wasser loszuwerden. (toller Schachtelsatz, Herbert Wehner wäre stolz auf mich). Wie schreibe ich morgen. Also geht es mit einem ordentlichen aufgeräumten Wohnmobil los. 

Und es regnet wieder einmal.

Hinter dem Wolken sollen die sich die sieben Schwestern, sieben identische Gipfel verbergen. In Deutschland würde die Gipfelkette wahrscheinlich "Sieben Schwestern*Brüder" heißen......;)

Die Landschaft verändert sich weiter, die ersten Mischwälder sind zu sehen. Und immer wieder Fjorde.......

Internationale  Kriegsgräberstätte Tjötta. Hier liegen u.a. Kriegsgefangene die mit dem unter deutscher Flagge fahrenden Kriegsgefangenen Transporter "MS Rigel" untergangenen sind. Das Schiff wurde von britischen Flugzeugen Ende 1944 im Fjord von Tjötta versenkt.  Insgesamt 2571 Menschen haben den Untergang nicht überlebt (fast doppelt so viel Tote als beim Untergang der Titanic!!). Das Wrack hat bis Ende 1969 im Fjord gelegen, das Bug ragte noch hinaus. Erst  bei der Bergung Ende 1969 wurden die meisten, nicht mehr identifizierbaren Toten geborgen  und hier bestattet. Eindrucksvoller Ort der nachdenklich macht. 

Mit dem bekannten Symbol von Picasso an der Tür. 

Außer mir wartet nur noch ein Auto im Hafen, hoffentlich stimmt der Fahrplan,  Die Wartezeit nutze ich für Fotos, es regnet ausnahmsweise nicht,  

Hier ist er also geblieben, der Minol Pirol !! Das verstehen jetzt nur Ossis, der Rest bitte keine Mühe geben :):) 

Die Fähre läuft ein, die MS Stokkafjord wird sich noch als Überraschung rausstellen. 

Erste Überraschung. Die ganze neue Fähre macht keine Geräusche, kein Vibrieren und keine Abgase. 

Die Fähre fährt elektrisch und verfügt über einen Plugin Hybrid (Bodiesel). Macht  in Norwegen Sinn da Strom zu 80% aus Wasserkraft gewonnen wird und ein Überschuss vorhanden ist. Auch alte Fähren werden zurzeit umgerüstet. In zwei Jahren soll die Umrüstung abgeschlossen sein. 

Zweite Überraschung: An Bord arbeiten nur zwei Menschen. Der Kapitän und ein Mitarbeiter der die Fahrzeuge beim Auffahren einweist und die Kennzeichen scannt. 

Aber es gibt noch ein Bordbistro? Macht das der Kapitän nebenbei?

Der Kapitän bleibt da wo er hingehört, auf der Brücke. Die Gäste bedienen die Kasse selbst und zahlen mit Kreditkarte. In Norwegen wird übrigens alles mit Kreditkarte bezahlt. 

Können wir so den Arbeitskräftemangel lösen? In Deutschland machen wir jedenfalls ausreichend Studien über die Problematik. Andere Länder handeln. 

Fähren und Maut: Wer nach Norwegen fährt sollte sich unbedingt mit dem Thema Fähre und Maut beschäftigen. Das System in Norwegen unterscheidet sich grundsätzlich von den Systemen in anderen Ländern. Auf Mautpflichtige Straßen (meistens Tunnel) wird lediglich hingewiesen. Das Kennzeichen wird bei Durchfahrt automatisch registriert.  Bei Fähren ist es ähnlich. Es besteht keine Möglichkeit z, b. am Fähranleger oder auf dem Schiff in Bar oder per Kreditkarte zu bezahlen. Wenn man nicht registriert ist bekommt man irgendwann, dass kann bis zu einem Jahr dauern, die Rechnung per Post. Und man muss zahlen, die Gebühren können in Deutschland vollstreckt werden. Gezahlt wird der "Listenpreis". 

Ich habe mir vorab eine Mautbox (ich habe schon darüber berichtet) bestellt. Kosten 20 €, dass Ding kann ich ungefähr 5 Jahre verwenden. Die Mautbox, vom dänischen Anbieter "BroBizz" habe ich mit der Norwegischen Rabattkarte "Autopass Ferjekort", die ich mir auch bestellt hatte, verknüpft. Darüber rechne ich die Fähren ab, In der nachfolgenden Aufstellung seht Ihr alle bisher genutzten Fährverbindungen (ist Tagesaktuell im Internetz abrufbar). Und man kann erkennen, dass der eingeräumte Rabatt fast die Hälfte des Betrages ausmacht. Ist auch nachvollziehbar, die Ermittlung des Halters fällt  weg. Bei der Umrechnung von NOK auf Euro einfach das Komma um eine Stelle verschieben . Für die "Autopass Ferjekort" Karte muss man ca. 400  Euronen Guthaben hinterlegen. Die bekommt aber bei Kündigung zurück. Und das Kennzeichen muss registriert werden. Ich werde das Kennzeichen nach der Tour ändern sonst fahren nachfolgende Mieter in Norwegen auf meine Kosten. Das ganze System klingt kompliziert, ist es aber nicht wenn man sich damit beschäftigt. Für Fahrzeuge >3,5t oder Gewerbliche Fahrzeuge gelten wieder andere Regeln. 

 

 

 

 

 

Wieder an Land, es wird zunehmend landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft. 

Anfahrt zu meinem geplanten Übernachtungsplatz. Norwegisch ist relativ einfach zu verstehen. Der Campingplatz ist ganzjährig geöffnet, es gibt aber außerhalb der Saison keine Rezeption.  Selvbetjening !!! 

Ich kann am Automaten oder mittels einer App einchecken und bekommen nach Zahlung mit Kreditkarte sämtliche Zugangscode für Strom, 1A Sanitäranlagen, Strom und das wichtigste  WiFi. So kann man ohne Aufwand den Campingplatz das ganze Jahr offenhalten. 

Der Campingplatz ist nicht gerade überbelegt, eigentlich bin ich der einzige hier und kann mir den Stellplatz aussuchen. 

Ich bin hier am Vennessund, der Platz gefällt mir außerordentlich gut. Man kann die Fähren beobachten, ich werde hier einen Tag Pause machen. 

Soeben, es ist genau 22.50 Uhr ist hier auf dem Campingplatz sowie bei den in der Nähe liegenden Häusern und am Fähranleger das Licht ausgegangen. Der Strom ist weg und das überrascht mich in Norwegen. Auch das W-Lan ist weg. Gut das ich auch autark sein kann. Hoffe das der Strom morgen wieder da ist und ich hier meinen Tag Pause einlegen kann. 

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