Tag 9, Elche, Schnee, Barentssee und im Norden einen alten Freund getroffen

Veröffentlicht am 4. April 2024 um 14:21

Die Situation an Grenzübergängen ist meistens von viel Verkehr und Lärm geprägt, kein guter Platz zum Übernachten. Hier in Utsjoki eine völlig andere Situation. Kein einziges Fahrzeug passierte den Grenzübergang seit ich gestern Abend hier mein Quartier für die Nacht fand. Die Grenz- und Zollbeamten werden sicher kein Burnout bekommen. 

Also eine ruhige Nacht aber kalt. Am Morgen sind es knapp - 20 Grad. Davon habe ich Nachts wenig mitbekommen. Die 6KW Diesel- und elektrische Heizung liefert zuverlässig Wärme. I.d.R. lasse ich die Heizung mit Diesel (vom Fahrzeugtank) laufen. Strom (230V) saugt zu schnell die Batterie leer. Warmwasser produziert (20l Boiler) auch die Heizung. Die 6KW Leistung sind sicherlich etwas überdimensioniert, die kleinere Heizung mit 4KW kann bei diesen Temperaturen schnell ihre Grenzen erreichen. Teilweise lief meine Heizung auf Vollast. Und das obwohl Tante Inge hervorragend isoliert ist. Besonders die Echtglasfenster sind den Standardt Plastik Fenstern der der weißen Ware weit überlegen.  Wer öfter bei Temperaturen unter -10 Grad unterwegs ist, sollte sich die Auswahl der Leistung der Heizung gut überlegen. Als völlig unbrauchbar sehe ich mit Gas betriebene Heizungen an. Nach 2-4 Tagen ist eine Flasche leer und dann geht die Suche nach einer Füllstation los. Tipp: In Alta (N) an der LNG Tankstelle werden auch deutsche Gasflaschen gefüllt (die notwendigen Adapter sind vorhanden). Diesel verbraucht die Heizung ca. 0,2 Liter die Stunde. 

Frühstück, Duschen, Tante Inge warmlaufen lassen (der MB 6 Zyl. mag keine Kaltstarts) und es geht los. Die Sonne scheint. 

Ziel ist der nördlcihste Leuchtturm Festlandseuropas in Slettnes fyur 

Entlang geht geht es auf einer einsamen Straße entlang des Flusses Karašjåkka. Passend Musik dazu: "The River" von Bruce Springsteen und "Down by the River" von Neil Young. In einer 20min  Life Version, der Song ist von 1969 und einer der besten Songs von Neil Young. 

 

Der Karašjåkka ist insgesamt 173 km lang und entspringt am Berg  Rávdovárri und fließt von dort in den See Nuorttit Rávdojávr (aha). Fließen tut gar nichts, der Fluß ist komplett zugefroren. Auf der geamten Länge von 173 km kann der Fluss an nur 2 Brücken gequert werden. 

Außer im Winter: Ich entdecke dieses Schild und übersetze für mich (Isveg), dass man hier über eine Eisstraße zur Ortschaft Polmak auf dem gegenüberliegen Ufer gelangen kann. Das gibt herrliche Fotos wenn Tante Inge auf dem Eis fährt.

Aber ein Schild beschränkt das Achsgewicht auf max. 2t. Der Blick in die Zulassung zeigt, dass Tante Inge vorn ein zulässiges Achsgewicht von 2430 kg und hinten ein 2850 kg hat. Lieber kein Risiko eingehen (einbrechen in Eis, ob das Risiko meine Versicherung abdeckt werde ich noch klären) und auf der Straße bleiben. 

Dann kommt eine der imposanten Brücken an der der Fluss gequert werden kann. In 2023, auf dem Weg zum Nordkap bin ich bereits über diese Brücke gefahren. 

Weiter geht auf der Halbinsel Nordkinnhalvøya mit den Hopsfjorden sowie den Langfjorden in Richtung Barentssee. Die Landschaft wird spürbar rauer, polarer und es weht ein eisiger Wind. 

Die Landschaft erinnnert an eine "Wüste aus Schnee", die Staßen sind teilweise vereist. Spikes Reifen wären jetzt eindeutig besser. Um an Steigungen keine Probleme zu bekommen, lasse ich den Allrad Antrieb permanent angeschaltet. Damit und mit Schwung komme ich Steigungen gut hoch (Vorwärts immer, Rückwärts nimmer - wer kennt den Spruch noch). Kann ja die ganze Sraße nutzen, bin sowieso allein unterwegs. An den wenigen Kreuzungen schaue ich schon gar nicht mehr nach links und nach rechts. Es kommt sowieso kein Auto. Und mir fällt ein, dass ich auf der ganzen Tour ab Hafen keinem anderes Wohnmobil begegnet bin. Außer wenigen Finnen. Vor allem keine Holländer.  

Innerhalb weniger Minuten kann sich das Wetter verändern.......

Mit einmal sieht man nix mehr, jetzt weis auch für was die kleinen hübschen Stöckchen am Straßenrand gut sind. Ohne die wüsste ich nicht wo die Straße ist. Und so geht das auf gut 100km permanent. Für 100km benötige ich fast 3 Stunden. 

Wenn die Straßenverhältnisse zu schlecht werden, werden die Strecken gesperrt und alle 3 Stunden geht es in Kolone mit einem Räumfahrzeug vorne weg. Es wird der Schnee nur weggeschoben, nicht gesteut. 

Meistens sind das riesige Radlader mit einer Schneefräse......Schnee wegräumen scheint eine der Lieblingsbeschäftigungen hier oben zu sein. Was will man hier sonst den ganzen Tag machen. 

Es wird immer wieder vor Elchen gewarnt und was sehe ich in der Ferne......

Es ist tatsächlich ein Elch. Imposantes Tier. Liefert rund 300kg Fleisch.....ich muss an das leckere Essen von vor 2 Tagen denken. 

Und dann kommt der Fischerort  Gamvik, weiter geht es nicht. Zumindest nicht ohne Boot. Mit Boot kommt nach Grönland. Vor tausend Jahren war hier alles Grün. Und es war warm. Klimawandel?  Hier in Gamvik leben gerade mal 200 Einwohner. 

und der nördlichste Leuchtturm Festlandeuropas. Kein touristischen Rummel wie am Nordkapp. Bis zum Leuchtturm bin ich dann nicht mehr gelaufen. Es war eindeutig zu kalt. Und es war zu weit, ich bewege mich sowieso am liebsten auf Rädern. 

Der Leuchtturm wurde 1905 gebaut und wurde wie der gesamte Ort 1944 von den Deutschen zerstört. Warum tun Menschen so etwas. 

Weil ich befürchte, dass wegen dem Wetter die Straße gesperrt wird und in dem Ort nix los ist, außer auf einem Spielplatz spielen vemummte Kinder, beschließe ich ca. 20km nach Mehamn zurückzufahren. Da es dort einen geöffneten Campingplatz geben soll, beschließe ich dort zu übernachten und auch einen Tag Pause zu machen. 

Das ganze macht einen hervorrangenden Eindruck.......

und die Stellpätze sehen eingeschneit aus......was nun.

Der Chef ist mit Gästen und einem Motoschlitten unterwegs. Ein netter ukrainscher Angestellter, der nur Norwegisch spricht (und ich kein Englisch) kann mir aber nicht weiterhelfen. 

Und in dem Moment klingelt das Handtelefon und mein alter Freund Andreas (wir waren zusammen beim Militär, drei Jahre auf einer Stube) ist am Telefon. Andreas arbeitet als Tourguide für Hutigrouten ist gerade auf der Kong Harald kurz vor Menhamn. Zufälle gibt es.

Über mein Whats App Status hat er gesehen, dass ich aktuell  in Manhamn bin. Andreas spricht perfekt Norwegisch und hat sofort für mich  das Gespräch geführt und innerhalb weniger Minuten war alles geklärt. Die Norweger sind unkompliziert. 

Andreas lebt mit seiner Frau schon seit über  30 Jahren in Norwegen und kennt das Land besser als so mancher Norweger. 

Er veranstaltet selbst Reisen, ich kann die beiden wirklich empfehlen als unkomplizierte Norwegen experten. 

Hier findet Ihr mehr Infos:

https://www.norwegen-aktiv.de/

Wir hatten Abends noch ein längeres Telefonat. Obwohl wir uns seit ca. 15 Jahren nicht mehr gesehen haben (der Kontakt ist nie abgerissen), wollen wir uns so schnell wie möglich treffen. Und ich werde im kommenden Jahr ein Tour zu den Nordlichtern mit den beiden machen (habe bisher immer noch keine gesehen). Die Kong Harald hat übirgens Nacht für ca, 15min in Menhamn angelegt, leider zu kurz für ein Treffen. 

 

 

Auf dem Campingplatz, der eingentlich viel mehr habe ich einen schönen Platz mit Strom bekommen und beschließe hier einen Tag Pause einzulegen.

 

Ich bekommen einen Superplatz zugewiesen:

 

 

 

Über den Adventure Camping in Mehamn werde ich im nächsten Bericht ausführlich schreiben. So viel vorneweg: Es ist toll hier

 

https://www.nafcamp.no/de/campingplasser/1282-Adventure-Camp-Mehamn

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.